Danke, Lake Effekt: Hier lohnt sich ein Kurzurlaub im Schnee

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Der Winter meldet sich in Deutschland zurück und lässt den Frühling auf der Strecke. Der Deutsche Wetterdienst bringt tolle Prognosen für den spontanen Winterurlaub.

Nicht jedes Tiefdruckgebiet bringt Schnee: Beim Lake Effekt ist es jedoch üblich

Der Lake Effekt bringt ungewöhnliche Niederschläge nach Deutschland und Europa (Foto: AdobeStock - guruXOX 564993472)

Der Lake Effekt bringt ungewöhnliche Niederschläge nach Deutschland und Europa (Foto: AdobeStock – guruXOX 564993472)

Das Wetter lässt kaum vermuten, dass der meteorologische Frühling schon da sein könnte. In einigen Teilen des Landes gibt es einen Wintereinbruch, der für Chaos sorgt. Die Luftmassengrenze über der Mitte Deutschlands ist die Ursache für Schnee und den Wunsch nach einem spontanen Winterurlaub.

Die Experten vom Deutschen Wetterdienst (DWD) erklären, dass die Ursache für dieses Wetterphänomen an der von polarer Luft beeinflussten Meeresluft liegt. Das Wetter ist auf der Nordseite ruhiger, auf der Südseite hingegen durch die milde und feuchte Atlantikluft gelenkt. Daraus resultieren teils erhebliche Niederschläge. In der Woche vom 6. März 2023 kam zusätzlich ein weiteres Wetterphänomen dazu.

Seltene Schneegewitter durch Temperaturunterschiede bei Lake Effekt

Jan Schenk, Meteorologe beim „The Weather Channel“, sprach von einem sehr kräftigen Lake Effekt, der sich an der Nordküste zeigen würde. Seinen Namen erhielt der Lake Effekt nach den großen US-amerikanischen Seen. Er entsteht, wenn warmes Wasser und kalte Luft aufeinandertreffen. Mit „warm“ sind bereits vier Grad gemeint. Über der Nordsee liegt hingegen Luft, die in fünf Kilometern Höhe – 40 °C beträgt.

Eine solche Wetterlage tritt nur eng begrenzt auf. Meist ist sie mit heftigen Niederschlägen verbunden, die meist als Schnee auftreten. Im englischen Sprachraum ist von Snowsquall die Rede. Häufig können sich im Frühwinter, wenn die sehr kalte Luft über warme Wasserflächen strömt, auch starke Gewitter mit Stürmen entwickeln. Sie werden als Thunder Snow bezeichnet und können teilweise mit Hagel einhergehen.

Der Lake Effekt kann an großen Seen ebenso wie an den Küsten der Meere oder an der Nordsee auftreten. Ein Tiefdruckgebiet, welches über dem Meer liegt, bringt dann feuchte und wenig stabile Luftmassen in Richtung Küste. Bemerkenswert ist dabei, dass diese Luftströmung gegen die vorherrschende Windrichtung geschieht. Dies bezeichnen Meteorologen als Ocean Effect Snow.

Ein kräftiger Wind, der sehr kalt ist, muss als Voraussetzung für den Lake Effekt oder den Ocean Effect Snow gegeben sein. Dieser Wind legt einen langen Weg über die warme Wasseroberfläche zurück. Dort erwärmt sich die kalte Luft und kann dadurch mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Die warme Luft steigt auf, da sie leichter als kalte Luft ist. Im Aufsteigen kühlt sie sich erneut ab.

Die kalte Luft kann damit große Feuchtigkeitsmengen aufnehmen. Nun bilden sich Schauerwolken durch diese Feuchtigkeit, welche im Anschluss als Schnee auf die Erde fällt. Die Wolkenbildung wird durch die kalte Luft, die sich in hohen Luftschichten befindet, noch weiter unterstützt. Sind dort Lufttemperaturen zwischen – 35 und 40 °C vorhanden, steigt die Luft noch stärker auf.

Riesige Schauerwolken treten als Kette auf

Ist der Wind auflandig, treffen die Schauer auf die Küste und deren Umfeld. Von hier aus ziehen sich Schauerstraßen in das Binnenland. Diese treten als schmale und langgestreckte Ketten auf und überziehen immer wieder die gleichen Regionen. Dort fällt sehr viel Schnee, teilweise mehr als zehn Zentimeter pro Stunde. Die Luft wird an Hügeln, Dünen und Hängen zudem gehoben. Die Schauer können zwischen einigen Stunden und mehreren Tagen andauern.

Die Temperaturunterschiede sorgen dafür, dass Schauer und Gewitter entstehen. Auch weiterer Schnee ist damit möglich, teilweise ist mit erheblichen Schneefällen zu rechnen, die sich bis ins Binnenland ziehen. Seltene Schneegewitter können ebenfalls auftreten. Schenk vom Weather Channel spricht von einer „fetten Wetterlage“, die für eine gewisse Zeit erhalten bliebe. Damit sei auch die Bildung von Schneestraßen möglich, die nur wenige hundert Meter breit sind.

Die Situation in Deutschland: Lake Effekt in unserer Region

Vor allem an der Ostsee gibt es auch in Deutschland den Lake Effekt. Dort treten aber nur selten solche Extremwetterlagen mit riesigen Schneemengen wie in den USA auf. Die üblichen Schneestraßen reichen hier meist zwischen 50 und 100 km ins Binnenland hinein und hinterlassen für längere Zeit Schnee. Vor allem in den Gebieten in der Lübecker Bucht, auf Rügen und Hiddensee, in der Flensburger Bucht sowie in Ostholstein ist der Lake Effekt häufiger zu beobachten.

Europa kennt den Lake Effekt

Der Lake Effekt, der in Deutschland bekannt ist, kann auch an der Ostseeküste von Dänemark und Südschweden auftreten. Dies ist allerdings seltener der Fall. Die warme Nordsee kann zudem an der Ostküste Großbritanniens für einen Lake Effekt sorgen, was jedoch nur mit beständig kalter Ostströmung möglich ist. Heftige Schneeschauer wurden dort beispielsweise im Februar 2018 verzeichnet, im Bereich der Ost- und Nordsee kam es damals zu massiven Schneefällen mit Schneeverwehungen. Viele Teile Europas fanden sich im eisigen Griff des Winters wieder.

Auch die nächsten Tage werden winterlich kalt

Schneefälle können auch in Deutschland noch bis Mitte der Woche auftreten, Regen, Schnee und Wind können ungemütlich werden. Lange Spaziergänge werden wohl eher nicht drin sein, wie von der Wettervorhersagezentrale des DWD zu hören war.

Folgt nach einem zu kalten März ein zu heißer Sommer?

Das Wetter bleibt auch weiterhin kühl in Deutschland. Meteorologen spekulieren jetzt bereits auf den Sommer, der einer Expertenmeinung nach ein Rekordsommer werden könnte. Andere Wetterforscher meinen, dass es zu früh sei, um vom wärmsten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen sprechen zu können. Prognosen bergen immer die Gefahr von Unsicherheiten. Langfristige Wettermodelle zeigen höchstens Trends auf und stellen keine klassische Prognose für das kommende Wetter dar.

Der 100-jährige Kalender besagt, dass der Sommer 2023 heiß werden wird. Der Grund: Dieser Kalender sagt ein Marsjahr voraus, welches mit den heißesten Sommern überhaupt einhergeht.

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