Der Fahrradreifen ist platt? Der Fahrradreifen ist zu flicken! Die anstehende Radtour muss deshalb noch lange nicht ins Wasser fallen, denn es ist möglich, den kaputten Fahrradschlauch zu reparieren. Ein Loch im Reifen ist kein Problem, schwieriger wird es, wenn das Ventil ausgerissen ist.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Fahrradreifen flicken: Schritt für Schritt durch die Reparatur
Wer einen platten Reifen hat, steht oftmals ratlos davor. Erste Hilfe: Luft aufpumpen! Doch in der Regel ist es damit nicht getan, weil die Luft nicht ganz freiwillig aus dem Reifen entwichen ist. Ein Loch ist die Ursache, ein ausgerissenes Ventil kann ebenfalls des Rätsels Lösung sein.
Um den Defekt zu beheben und den Fahrradreifen zu flicken, hilft die folgende Anleitung:
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Werkzeug zurechtlegen
Um den Fahrradreifen professionell flicken zu können, brauchen Sie ein wenig Werkzeug. Reifenheber, Flickzeug, Luftpumpe und eventuell ein Multitool reichen aus. Hilfreich ist es auch, wenn Sie sich gleich zu Beginn einen Eimer mit Wasser bereitstellen, so können Sie testen, ob und wo die Luft unfreiwillig entweicht.
Hilfreich ist überdies ein Luftdruckprüfer, wenn Sie nach dem Reparieren den Fahrradreifen wieder aufpumpen wollen. Teilweise kommt dieser Prüfer auch später zum Einsatz, wenn Sie am Tag nach der Reparatur den Verdacht haben, dass wieder weniger Luft vorhanden ist. Eventuell brauchen Sie Montageflüssigkeit, diese erleichtert das Aufziehen des Mantels. Dazu später mehr.
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Rad abnehmen
Wurde die Nabe mithilfe von Schnellspannern befestigt, müssen diese nur gelöst werden. Schon ist das Rad einfach abzunehmen. Sie haben einen Nabendynamo am Fahrrad verbaut? Ziehen Sie unbedingt den Kabelstecker, ehe Sie das Laufrad herausnehmen, ansonsten riskieren Sie gleich den nächsten Reparaturfall.
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Fahrradreifen von der Felge ziehen
Nutzen Sie dafür am besten spezielle Reifenheber aus Kunststoff. Achten Sie schon beim Kauf derselben darauf, dass diese keine scharfen Kanten haben, sonst fügen Sie sofort eine weitere Schwachstelle am Reifen hinzu. Ziehen Sie nun den Mantel von der Felge bzw. hebeln Sie diesen aus.
Gehen Sie dafür nur an einer Seite voran und fangen Sie nicht an mehreren Stellen an zu ziehen. Ist der Mantel aus der Felge gehoben, nutzen Sie einen weiteren Reifenheber und ziehen Sie ihn Stück für Stück ab. Vorsicht: Beschädigen Sie den Schlauch nicht noch weiter und versuchen Sie es an einer anderen Stelle, wenn es an der eben angesetzten schwerer geht.
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Schlauch herausnehmen
Schrauben Sie nun die Ventilkappe sowie die Mutter ab, nur so bekommen Sie das Ventil durch die Ventilöffnung in der Felge. Jetzt können Sie den Schlauch ganz einfach herausnehmen.
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Loch finden leicht gemacht
Sicherlich erinnern Sie sich noch an Kindertage, als es hieß, man würde das Loch im Fahrradreifen am besten finden, wenn man den Schlauch unter Wasser hält. Die Methode funktioniert tatsächlich, es gibt allerdings noch eine bessere und genauere. Pumpen Sie dafür erst einmal Luft ein. Einen größeren Defekt „erhören“ Sie sogar, denn dann zischt die Luft bei ihrer Flucht aus dem Fahrradschlauch. Halten Sie den Reifen ans Ohr oder an die Wange, spüren Sie auch den Luftstrom.
Das Eintauchen ins Wasser funktioniert aber auch, achten Sie dann darauf, wo Blasen aufsteigen. Leider läuft dabei auch gern der eine oder andere Tropfen Wasser in den Fahrradschlauch und das wiederum ist nicht Sinn und Zweck der Übung. Das Wasser, welches hier einmal hineingelaufen ist, ist nur schwer davon zu überzeugen, den Schlauch wieder zu verlassen.
Nutzen Sie dafür besser erst einmal die zuerst beschriebene Methode. Bei größeren Defekten brauchen Sie meist gar nicht in dieser Art vorzugehen, hier sehen Sie schon nach dem Aufpumpen, an welcher Reifenstelle die Luft entweicht.
Wichtig: Markieren Sie die Schadstelle unbedingt, ehe Sie den Fahrradschlauch wieder zur Seite legen – ehe Sie soweit sind, dass Sie den Fahrradreifen flicken können, ist der Defekt meist schon wieder nicht mehr sichtbar.
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Reparaturstelle vorbereiten
Wenn Sie den Fahrradreifen flicken wollen, müssen Sie die betreffende Reifenstelle gut vorbereiten. Rauen Sie dafür die defekte Stelle auf, damit hält der Flicken später besser. Lassen Sie sich nicht von der Werbung täuschen und von deren Versprechen, dass die Flicken selbstklebend sind und auf jedem Untergrund haften. Das tun sie nämlich nur bedingt, wenn das Gummi zu glatt ist.
Bei einigen Reparatursets muss die aufgeraute Stelle vulkanisiert werden. Die dafür nötige Flüssigkeit ist im Set enthalten und muss dünn und gleichmäßig aufgetragen werden. Nun warten Sie ein paar Minuten und lassen die Flüssigkeit etwas antrocknen.
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Fahrradflicken aufkleben
Kleben Sie nun den Flicken auf die defekte Stelle am Fahrradreifen und pressen Sie einige Minuten lang den Finger darauf. Allerdings kommt es weniger auf die Dauer des Pressens an als vielmehr darauf, wie gleichmäßig Sie drücken. Achten Sie darauf, alle Stellen gleichmäßig anzudrücken. So ein Daumen hat die Eigenart, nur punktuell stark zu pressen. Bei größeren Flickstellen nehmen Sie daher besser ein Hilfsmittel zur Hand oder nutzen wenigstens beide Daumen.
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Auf Haltbarkeit überprüfen
Wenn Sie den Fahrradreifen reparieren, müssen Sie zwischendurch schauen, ob der aufgeklebte Flicken überhaupt hält. Pumpen Sie dafür erneut Luft in den Fahrradschlauch und schauen Sie, ob die Luft entweicht. Dafür nutzen Sie am besten den Eimer mit Wasser, denn eine eventuell noch vorhandene defekte Stelle ist nun sehr klein und lässt kein Wasser nach innen. Die „Hörmethode“ funktioniert hier nur noch bedingt.
Gut zu wissen: Wenn der Flicken nach dem Aufpumpen überall gleichmäßig anliegt, ist die Chance groß, dass keine Luft mehr entweichen kann.
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Montage des Reifens am Fahrrad
Die Rückmontage beginnt nun mit dem Ventil. Im Prinzip gehen Sie einfach wieder in entgegengesetzter Richtung wie eingangs beschrieben vor.Pumpen Sie nur wenig Luft in den Fahrradschlauch bzw. lassen Sie nach dem letzten Dichtetest wieder etwas Luft ab. Legen Sie den Schlauch nun in den Mantel ein. Drücken Sie den Mantel danach wieder in die Felge ein. Teilweise kann sich das Problem stellen, dass der Fahrradmantel nur unter größter Kraftanstrengung aufzuziehen ist.
Nutzen Sie in dem Fall eine Montageflüssigkeit aus dem Fachhandel, diese erleichtert die Arbeit ungemein! Außerdem hat sie den Vorteil, dass der Reifenwulst leichter in die richtige Position zu bringen ist bzw. teilweise sogar selbst hineinrutscht. Nach dem Aufziehen auf die Felge sollten Sie nicht vergessen, das Ventil wieder anzubringen sowie die Mutter aufzuschrauben.
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Fahrradreifen aufpumpen
Nun können Sie den Fahrradreifen wieder aufpumpen. Wie viel Luft genau hinein muss, sehen Sie auf der Flanke des Reifens. Dort sind die Werte mit „Minimum“ und „Maximum“ angegeben. Über- oder unterschreiten Sie diese nicht, ansonsten leidet auf Dauer der Fahrradschlauch ebenso wie der Mantel. Dieser fährt sich ungleichmäßig ab, außerdem stellt sich ein schlechtes Fahrgefühl ein. Auch das Bremsverhalten leidet ungemein, wenn Sie die Luft nicht korrekt einpumpen. Daher ist es auch wichtig, die Luftmenge regelmäßig zu überprüfen, selbst wenn Sie keinen Defekt vermuten.
Nun ist alles getan und die Radtour kann beginnen. Tipp: Nehmen Sie das Flickzeug mit, nur für den Fall, dass sich unterwegs wieder ein Defekt zeigt. Nicht selten stellt sich nämlich das Problem ein, dass sich der Flicken an einer Stelle wieder löst, weil der Kleber noch nicht richtig getrocknet war, die Klebefläche nicht gleichmäßig angedrückt wurde oder weil der Reparaturflicken schlicht und einfach zu klein für die Größe des Lochs war. Dann heißt es, absitzen und die oben genannten Punkte erneut auszuführen. Wir wünschen dennoch allzeit gute Fahrt!