Kaputtes Fahrrad: Lohnt sich die Reparatur?

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Ein kaputtes Fahrrad zu reparieren, ist nicht immer einfach und manchmal stellt sich sogar die Frage, ob es sinnvoller wäre, den betagten Drahtesel zu entsorgen und ein neues Fahrrad zu kaufen.

Kaputtes Fahrrad: Entsorgen oder reparieren?

Es passiert meist ausgerechnet zum ungünstigsten Zeitpunkt: Die Sonne lacht vom strahlend blauen Himmel und das Fahrrad wird aus dem Keller geholt. Voller Elan schwingt man sich auf den Sattel, um endlich etwas für seine Fitness zu tun und zumindest bei Besorgungen in der Nähe dem klimaschädigenden CO2-Ausstoß den Kampf anzusagen.

Doch anstatt dass das Fahrrad die kräftigen Tritte in die Pedale in schwungvolles Vorwärtskommen umsetzt, zuckelt man im ersten Gang die Straße entlang, weil die Gangschaltung kaputt ist. Auch Defekte an den Bremsen oder Reifen können den Spaß am Fahrradfahren verderben.

In so einem Fall stellt sich die Frage, was man am besten tun sollte? Entweder man greift selbst beherzt zum Reparatur-Set oder man lässt das Fahrrad in einer Zweirad-Werkstatt reparieren. In vielen Fällen lässt der schonungslose Blick auf das in die Jahre gekommene Fahrrad jedoch nur noch eine Alternative als sinnvoll erscheinen: Das ordnungsgemäße Entsorgen.

Im Folgenden wird näher beleuchtet, welche Reparaturen selbst erledigt werden können und auf welche Weise man ein Fahrrad, das schrottreif ist, am einfachsten entsorgt. Gibt es darüber hinaus noch andere Alternativen, um ein kaputtes Rad sinnvoll zu nutzen?

Fast jeder Mensch besitzt ein Fahrrad. Für kurze Strecken ist das Fahrradfahren die ökologisch sinnvollste und auch gesündeste Art der Fortbewegung.

Fast jeder Mensch besitzt ein Fahrrad. Für kurze Strecken ist das Fahrradfahren die ökologisch sinnvollste und auch gesündeste Art der Fortbewegung. ( Foto: Shutterstock – Lucky Business )

 

Zahlen, Daten und Fakten zum Thema Fahrrad

Fast jeder Mensch besitzt ein Fahrrad. Für kurze Strecken ist das Fahrradfahren die ökologisch sinnvollste und auch gesündeste Art der Fortbewegung.

In Deutschland ist dieses Fortbewegungsmittel sehr beliebt:

  • fast 25 Milliarden Kilometer werden in Deutschland jährlich mit dem Rad zurückgelegt
  • 73,5 Millionen Fahrräder
  • 5,4 Millionen Rennradfahrer
  • 4,5 Millionen Mountainbiker
  • 800 Kilokalorien Energieverbrauch pro Stunde Radfahren
  • 98 Prozent aller Deutschen können Fahrradfahren
  • 74 Prozent nutzen das Rad für Alltagswege
  • BMI von Radfahrern ist durchschnittlich 1,7 niedriger als von Autofahrern
  • 700 Euro beträgt der Durchschnittspreis eines Fahrrads in Deutschland

Kaputtes Rad: In welchen Fällen lohnt sich die Reparatur?

Am besten fährt man im wahrsten Sinne des Wortes damit, das Fahrrad regelmäßig zu warten und zu pflegen. Auf diese Weise stellt man sicher, dass das Rad immer funktionstüchtig ist und möglichst lange hält. Es ist jedoch gar nicht so einfach, die Wartung selbst zu übernehmen und um ein kaputtes Fahrrad zu reparieren, benötigt man Geschick, Fachkenntnisse sowie das passende Werkzeug.

Will man vermeiden, dass man nach der Winterpause ein kaputtes Fahrrad vorfindet, sollte man folgende Wartungs- und Pflegearbeiten regelmäßig durchführen:

  • Beleuchtung überprüfen
  • Bremsen kontrollieren
  • Kette fetten
  • Reifen checken
Regelmäßiges Nachpumpen verringert das Risiko einer Reifenpanne erheblich.

Regelmäßiges Nachpumpen verringert das Risiko einer Reifenpanne erheblich. ( Foto: Shutterstock – ALPA PROD )

 

Beleuchtung überprüfen

Obwohl eine nicht funktionierende Beleuchtung keinen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit des Fahrrads hat, sollte sie aus Sicherheitsgründen unbedingt regelmäßig kontrolliert werden. Am wenigsten fällt ein kaputtes Rücklicht auf. Bei alten Fahrrädern steigt dann die Spannung in der gesamten Lichtanlage und auch der Frontscheinwerfer fällt nach kurzer Zeit aus.

Es lohnt sich, eine veraltete Lichtanlage vom Fachmann durch eine moderne LED-Beleuchtung ersetzen zu lassen. Diese benötigt wesentlich weniger Wartung, ist außerdem heller und verfügt sogar über die praktische Standlichtfunktion, die ein entscheidendes Plus für die Sicherheit bedeutet.

Bremsen kontrollieren

Bremsen sind für die Sicherheit von größter Bedeutung und müssen auf jeden Fall immer einsatzbereit sein. Ein kaputtes Fahrrad mit schlechter oder sogar fehlender Bremsleistung zu fahren, ist nicht nur eine Frage der persönlichen Sicherheit, sondern gefährdet andere Verkehrsteilnehmer. Außerdem riskiert man den Schutz der Haftpflichtversicherung, die Schäden reguliert, welche man anderen Verkehrsteilnehmern zugefügt hat.

Bei nachlassender Bremsleistung muss man den Zug spannen. Das kann man entweder an der Bremse oder an den Einstellschrauben erledigen. Die Bremszüge selbst sind Verschleißteile, die nach einiger Zeit erneuert werden müssen. Knackende Geräusche am Bremshebel deuten darauf hin, dass einzelne Drähte im Bremszug reißen. Wenn das Fahrrad mit hydraulischen Bremsen ausgestattet ist, müssen diese ebenfalls gewartet werden, indem die Hydraulikflüssigkeit erneuert wird. Außerdem sollten die Bremsklötze regelmäßig ausgetauscht werden.

Kette fetten

Regelmäßiges Fetten der Kette verhindert den Verschleiß und sorgt dafür, dass das Fahrrad leichtgängig ist. Einfaches Einölen hat keinen langanhaltenden Effekt. Es ist sinnvoller, spezielles Kettenöl zu verwenden. Nimmt man rasselnde oder quietschende Geräusche wahr, hat sich Dreck an der Kette abgelagert und ein erneutes Einfetten ist erforderlich, um Defekte zu vermeiden.

Der beste Schutz vor Schäden ist die sorgfältige Wartung

Der beste Schutz vor Schäden ist die sorgfältige Wartung.( Foto: Shutterstock – DisobeyArt )

 

Reifen checken

Regelmäßiges Nachpumpen verringert das Risiko einer Reifenpanne erheblich. Zu wenig Luftdruck ist einer der Hauptgründe für ein kaputtes Rad, wobei sehr dünne Reifen mehr Luftdruck benötigen als breitere Reifen. Mit einem entsprechenden Adapter, der auf das Fahrradventil geschraubt wird, kann man den Luftdruck an der Tankstelle überprüfen und die Reifen dort aufpumpen. Mountainbikes sind bereits mit einem Autoventil ausgestattet.

Kaputtes Rad vermeiden: Regelmäßige Inspektion

Der beste Schutz vor Schäden ist die sorgfältige Wartung. Es ist empfehlenswert, gleich zu Beginn der Fahrradsaison zu checken, ob das Fahrrad technisch in Ordnung ist.

Eine gründliche Inspektion umfasst folgende Tätigkeiten:

  • Grundreinigung mit Wasser und Spülmittel
  • Sichtkontrolle aller Schrauben, der Gabel, des Lenkers und des Rahmens
  • Schmieren aller Gelenke mit Nähmaschinenöl
  • Überprüfung der Brems- und Schaltzüge
  • Kontrolle der Bremsen
  • Check der Pedale
  • Überprüfung der Felgen
  • Kontrolle der Räder (schleifen, „eiern“)
  • Profil der Reifen kontrollieren, nach rissigen, spröden Stellen schauen
  • Lenkung überprüfen
  • Kette kontrollieren
  • Licht-Check

Fällt bei der Inspektion auf, dass ein Reparaturbedarf besteht, kann man die fällige Reparatur selbst erledigen oder sein kaputtes Rad in eine Fachwerkstatt bringen. Auch für die Inspektion benötigt man Erfahrung und Fachkenntnisse. Wer sich die Wartung nicht zutraut, sollte rechtzeitig zu Beginn des Frühlings einen Termin in einer Fahrradwerkstatt vereinbaren und die Inspektion sowie alle fälligen Reparaturen durchführen lassen.

Mit einer derart vorausschauenden Planung vermeidet man, dass Schäden plötzlich auftreten und man mitten in der Sommersaison lange auf einen Termin für die Reparatur warten muss.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das alte Fahrrad loszuwerden, so aber bitte nicht.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das alte Fahrrad loszuwerden, so aber bitte nicht. ( Foto: Shutterstock – Zhdanova Olha )

 

Kaputtes Rad entsorgen

Nicht immer ist es möglich oder wirtschaftlich sinnvoll, ein kaputtes Rad zu reparieren. Auch wenn man bei einer Entrümpelungsaktion des Kellers oder der Garage einen alten Drahtesel findet, lohnt es sich meist nicht, diesen zu reparieren.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das alte Fahrrad loszuwerden:

  • verkaufen per kostenloser Kleinanzeige
  • einem Fahrradhändler zum Kauf anbieten
  • beim Schrotthändler verkaufen
  • spenden oder verschenken
  • beim Wertstoffhof abgeben oder als Sperrmüll abholen lassen

Verkaufen per kostenloser Kleinanzeige

Auch ein kaputtes Rad kann man verkaufen, wenn das Fahrrad nicht völlig zerstört ist.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Fahrrad mit einer kostenlosen Kleinanzeige anzubieten:

Auf den Internetportalen gibt es spezielle Bereiche für Fahrräder, in denen geschickte Bastler gezielt nach Schnäppchen suchen. Damit man ein kaputtes Fahrrad möglichst schnell verkaufen kann, sollte man gute Fotos ins Internet stellen, sodass sich der potenzielle Käufer ein genaues Bild davon machen kann, wie reparaturbedürftig das Fahrrad ist.

Die Fotos entscheiden darüber, ob ein Käufer sich auf den Weg macht, um sich ein kaputtes Rad anzusehen. Es ist empfehlenswert in der Anzeige keinen Preis festzulegen, sondern mit dem Kaufinteressenten zu verhandeln. Auch ein Verkaufsangebot, dass man an der Anzeigen-Pinnwand im Supermarkt veröffentlicht, sollte aussagekräftige Bilder enthalten.

Auch wenn das Rad tatsächlich nicht mehr zu gebrauchen ist, hat es doch einen gewissen Materialwert. Wer das kaputte Fahrrad zum Schrotthändler bringt, bekommt dafür meist ein paar Euro.

Auch wenn das Rad tatsächlich nicht mehr zu gebrauchen ist, hat es doch einen gewissen Materialwert. Wer das kaputte Fahrrad zum Schrotthändler bringt, bekommt dafür meist ein paar Euro. ( Foto: Shutterstock – Boriss Lonskis )

 

Einem Fahrradhändler zum Kauf anbieten

Mit etwas Glück kann man ein kaputtes Herren Rad auch dann an einen Händler verkaufen, wenn es nur noch im ersten Gang fährt. Es gibt Fahrradhändler, die alte Räder herrichten und diese dann weiterverkaufen. Beim Kauf eines neuen Fahrrads kann man vielleicht sein kaputtes Fahrrad in Zahlung geben und auf diese Weise sogar Geld sparen.

Beim Schrotthändler verkaufen

Auch wenn das Rad tatsächlich nicht mehr zu gebrauchen ist, hat es doch einen gewissen Materialwert. Wer das kaputte Fahrrad zum Schrotthändler bringt, bekommt dafür meist ein paar Euro. Lässt man es abholen, wird man zwar nichts verdienen, ist aber auf der anderen Seite das Problem der Entsorgung los.

Spenden oder verschenken

Teilweise betreiben Schulen oder Behinderten-Einrichtungen Fahrradwerkstätten und freuen sich darüber, wenn sie kostenlos Übungsobjekte zur Verfügung gestellt bekommen. Auch caritative Organisationen sind an Spenden interessiert und richten Fahrräder, die kaputt, aber prinzipiell brauchbar sind, wieder her.

In einigen großen Städten gibt es Initiativen, die sich dafür einsetzen, brauchbare Gegenstände zu reparieren. Diese Initiativen gegen die verbreitete Wegwerfkultur setzen auf nachhaltigen Konsum und bieten die reparierten Räder günstig zum Verkauf an oder vermieten Fahrräder auf Zeit.

Es gibt sogar Firmen, die sich darauf spezialisiert haben, schrottreife Räder zu verwerten, um somit einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten und sozial benachteiligte Menschen zu unterstützen, indem ihnen ein günstiges Secondhand-Fahrrad zur Verfügung gestellt wird.

Beim Wertstoffhof abgeben oder als Sperrmüll abholen lassen

Wenn alle genannten Alternativen ausscheiden, bleibt noch die Option, das alte Rad beim Wertstoffhof abzugeben oder den Sperrmüll mit der Abholung zu beauftragen.

Kaputtes Fahrrad: Es gibt viele Möglichkeiten

Nicht immer ist ein kaputtes Fahrrad ein Fall für den Schrottplatz. Geschickte Bastler können ein altes Rad in vielen Fällen reparieren. Wer sein altes Herren Fahrrad jedoch loswerden möchte, weil es keine Ersatzteile gibt, das Know-how fehlt oder es einfach Zeit für ein schickes neues Bike ist, kann das Rad verkaufen, verschenken oder ordnungsgemäß verschrotten.

Das Inserieren auf lokalen oder regionalen Internetportalen ist am erfolgversprechendsten, wenn man gute Bilder postet, auf denen der Zustand des Rads eindeutig dokumentiert wird. Ist es nicht möglich, einen Käufer zu finden, kann man das Rad verschenken oder spenden und wenn das gute Stück auch umsonst nicht vermittelbar ist, bleibt nur der Weg zum Schrottplatz oder zum Wertstoffhof.

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